Stacey Kent im Interview: "Dein Herz kennt keine Hautfarbe." - Planet Interview (2024)

Mrs. Kent, wenn Sie eine Person hören, jedoch nicht sehen, was erfahren Sie durch die Stimme über diese Person?
Kent: Ich denke, dass der Eindruck natürlich sehr subjektiv ist, alles was du in einer Stimme hörst, hat auch mit deiner eigenen Geschichte zu tun. Du hörst, was du hörst und was du hören willst. Manche Dinge sind vielleicht konstant, es kommen zum Beispiel immer wieder Leute zu mir und sagen, dass sie in meinen Songs die Wehmut aber auch den Optimismus hören. Und das nicht nur durch die Worte sondern eben auch durch die Art und Weise, wie ich so etwas singe.
Aber dann gibt es andere Leute, die mich mit Sängern vergleichen, mit denen ich überhaupt nichts gemeinsam habe. Das ist kein Problem für mich, zeigt mir aber, dass sie es aus ihrer Perspektive hören. Und sie hören dann Dinge, die gar nichts damit zu tun haben, wo ich herkomme.

Hören Sie auch etwas im Spiel von Instrumentalisten?
Kent: Ja, auf jeden Fall, das ist ja nicht ausschließlich bei Sängern so. Natürlich ist es bei Sängern einfacher, weil sie Worte gebrauchen und Geschichten erzählen und sich der Hörer darin eher wiederfinden kann. Aber genauso können wir bewegt sein vom Spiel eines Instrumentalisten, sozusagen von einer Sprache, die wir nicht sprechen. Ich kann zum Beispiel Elis Regina hören, eine brasilianische Sängerin die auf Portugiesisch singt, so wunderbar und so emotional, dass es mir das Herz bricht – dabei spreche ich kein Portugiesisch. Du kannst dich sehr hineingezogen fühlen in eine Musik, egal ob du die Worte verstehst oder nicht.

Ihr Mann ist der Saxofonist Jim Tomlinson, der in Ihrer Band spielt – war das Liebe aufs erste Hören?
Kent: Nein, auf den ersten Blick. Weil ich ihn zuerst gesehen habe, bevor ich ihn spielen hörte. Aber nachdem wir uns dann gehört haben, wussten wir es noch besser, dass wir zusammengehören. Die Chemie war einfach enorm stimmig – und das ist sie bis heute. Wir sind viel zusammen auf Tour, ich höre ihn fast jeden Abend spielen, auf der Bühne, zu Hause – es inspiriert mich. Ich kenne sein Spiel, seine Person, all das bewegt mich immer noch.

Streiten Sie sich auf der Bühne auch, auf musikalische Weise, meine ich?
Kent: Nein, wir streiten uns nicht musikalisch. Was nicht heißen soll, dass wir uns in jedem Punkt einig sind. Aber es gibt nichts, worüber wir uns streiten sollten. Wir wollen beide das Gleiche, wir hören uns die Ideen des anderen an, bewundern sie, es ist ein Dialog: „Ich finde wir sollten das machen. – Aber vielleicht machen wir es lieber so? – Funktioniert es so vielleicht besser? – Wieso setzt du nicht an der Stelle ein…? usw. Manchmal gehen wir den Weg des Einen, manchmal des Anderen, oder wir finden einen Kompromiss – aber es ist immer ein Dialog.

Sie sind in den USA groß geworden, haben in New York gelebt – welche Sänger haben Sie dort live gehört?
Kent: Sehr viele. Ich bin ja sozusagen gegenüber vom Lincoln Center groß geworden. Ich war viel in Konzerten, in der Oper, ich bin nach Downtown gegangen, wo ich Astrud Gilberto gehört habe, B.B. King, Cassandra Wilson – also, die Liste wäre jetzt sehr lang. Ich habe die Musik aber nicht nur in den Clubs und Konzerten geliebt, sondern auch, wenn ich mit meiner Familie Essen gegangen bin, im Restaurant in Manhattan, oder wenn ich mit meiner Mutter einkaufen war, in den Läden lief ja überall Musik. Und ich hörte immer genau hin, ich hatte einen großen Musik-Appetit.

Aber dann haben Sie Literatur studiert.
Kent: Ja, vergleichende Literaturwissenschaft, richtig.

An eine Musikkarriere haben Sie da noch nicht gedacht?
Kent: Nein. Ich komme nicht aus einer künstlerischen sondern mehr aus einer akademischen Familie. Meine Mutter war Englisch-Professorin, meine Großmutter hat auch Englisch unterrichtet, da war die Richtung vorgegeben – und ich habe daran Gefallen gefunden. Meine Sprach- und Literaturstudien haben mir geholfen, mich so zu fühlen und zu sein, wie ich heute bin. Ich hatte als Kind immer diesen Wunsch, ein Teil der Welt zu sein. Ich wollte andere Sprachen sprechen, ich wollte raus, ich hatte eine große Reiselust, ich wollte die Welt sehen.

Und das mit der Musik kam ganz unverhofft?
Kent: Naja, ich denke, jeder in der Familie wusste, dass ich im Innersten Musikerin war. Ich bekam Musikunterricht, sang im Haus, mit meinen Freunden – ich war Musikerin, aber nur als Hobby. Und so wurde es auch gefördert, als ein Hobby, das es auch bleiben sollte. Es kam nie die Frage auf, ob ich professionelle Musikerin werden würde.
Nach meinem College-Abschluss bin ich dann durch eine Reihe von Zufällen in England gelandet. Ich traf Jim, nahm wieder Unterricht – und Zack, auf einmal klappte alles. Ich war dann aber auch gut vorbereitet auf diese Karriere…

Durch Ihr Studium von Sprachen und Literatur?
Kent: Ja. Es geht bei diesem Beruf eigentlich ja nur Kommunikation, ich will mit den Leuten kommunizieren, egal ob sie aus meinem oder einem anderen, fremden Land kommen. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann würde ich gerne jede Sprache der Welt sprechen. Weil du so viel über Land und Leute erfährst, in dem du ihre Sprache lernst.
Nächsten Sommer mache ich einen Portugiesisch-Kurs, weil ich das in meinem Sprachen-Repertoire sehr vermisse. Ich will diese Sprache verstehen…

…weil Sie zum Beispiel mehr Bossa Nova-Repertoire singen wollen?
Kent: Ganz genau. Und das würde ich nie machen, wenn es nur auf Basis der Aussprache wäre. Ich liebe Bossa Nova, ich fühle mich dieser Musik sehr verbunden, den Emotionen darin, der Freude und der Traurigkeit. Und ich würde es als sehr unehrlich gegenüber mir selbst empfinden, wenn ich einen innigen Song auf Portugiesisch singen würde, ohne zu verstehen, was ich da singe. Ich brauche, ich liebe die Poesie und wenn ich die Sprache studiere, dann kann ich vielleicht auch in diese Poesie reinkommen.

Ein deutscher Zeitungskritiker hat Ihren Gesang einmal als „sorgfältig“ beschrieben. Ist das für eine Jazz-Sängerin ein Kompliment oder eine Beleidigung?
Kent: Das ist überhaupt keine Beleidigung. Und wenn es das ist, was er hört, dann nehme ich das als Kompliment. Ich für mich denke aber nicht so, ich versuche nicht, akkurat zu singen. Sondern mir geht es in erster Linie darum, eine Geschichte mit jemandem zu teilen, auf eine intime Art und Weise mit den Leuten zu kommunizieren. Ich hoffe natürlich, dass dabei meine Intonation und die Diktion stimmt, damit mich die Leute verstehen können, insofern spielt Sorgfalt schon eine Rolle. Aber das ist für mich nicht der Ausgangspunkt. Wenn ich singe, dann ist da nichts außer der Geschichte, nichts außer mir und der Band und diese Intimität zwischen uns.
Das ist im Grunde vergleichbar mit der Situation, wenn ich mit Jim beim Abendessen sitze und ihm eine Geschichte erzähle, die mir heute morgen auf der Straße passiert ist. Es ist eine Unterhaltung und die Art, wie ich ihm die Geschichte erzähle, kann so unterschiedlich sein. Die Worte, die Betonung, meine Stimmung kann an einem Tag so, an einem anderen Tag aber ganz anders sein, dann wird mich auch Jims Reaktion auf die Geschichte beeinflussen… All diese Komponenten spielen eine Rolle für mich.

Zitiert

Ich kann wie verrückt verliebt in meinen Mann sein und gleichzeitig einen Song voller Enttäuschungen singen - und das auch aus tiefstem Herzen fühlen.

Sie singen u.a. Songs aus dem „Great American Songbook“, in denen es ja immer auch um Liebe und unerfüllte Liebe geht. Wenn Sie nun mit Ihrem Mann auf der Bühne stehen, wie viel von Ihren eigenen Emotionen fließt dann in diese Songs?
Kent: Du packst natürlich all deine Emotionen hinein. Und ich liebe es, mit Jim auf der Bühne zu sein. Sie dürfen halt eins nicht vergessen: diese Songs, das ist Poesie, das sind Metapher. Das müssen nicht meine Geschichten sein, damit ich diese Emotionen spüre. Mein Leben ist auch voll von Emotionen, von Enttäuschungen, Schmerzen, Trauer, Freude, Liebe – aber das muss ich nicht Wort für Wort so singen. Ich kann wie verrückt verliebt in meinen Mann sein und gleichzeitig einen Song voller Enttäuschungen singen – und das auch aus tiefstem Herzen fühlen.

Ihr Album „Breakfast on the Morning Tram“ von 2007 beschließen Sie mit dem Song „What a Wonderful World“. Was bedeutet der für Sie, heute?
Kent: Wir haben ja bereits über Optimismus gesprochen, über Traurigkeit und Intimität. Ich finde, es ist ein sehr intimer, besinnlicher Song. Er ist eigentlich sehr traurig, aber auch sehr optimistisch. Und für mich gehört er zum gleichen emotionalen Universum wie die anderen Songs auf dem Album, das war mir auch wichtig, dass die verschiedenen Stücke durch eine Stimmung miteinander verbunden sind.
“It’s a Wonderful World“ zeigt für mich: Egal wie schlecht es uns geht – und manchmal ist das Leben schlimm – wir finden einen Weg, uns die Hoffnung zu bewahren. Das finde ich so ermutigend, dass man sich sagt, „es ist eine wunderbare Welt“, auch wenn sie das in dem Moment gar nicht ist. Ich denke, für manche Leute ist dieser Song voller Freude, für andere ist er eher traurig und das ist ja auch das, was ich an dieser Musik so liebe: dass sie subjektiv ist, dass du von ihr bekommen kannst, was du willst. Ich zum Beispiel habe bei diesem Song oft einen Kloß im Hals.

Ein trauriges Kapitel in der Geschichte des Jazz ist die Zeit, in der schwarze Jazz-Musiker aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert und gänzlich anders behandelt wurden als ihre weißen Kollegen. Nun sagte uns die Jazz-Sängerin Dianne Reeves im Interview, die Musikindustrie suche noch immer nach einer Ella Fitzgerald in weiß. Was würden Sie sagen, spielt Hautfarbe auch heute noch eine Rolle?
Kent: Es ist nicht so, dass es heute irrelevant wäre. Aber ehrlich gesagt, achte ich darauf überhaupt nicht. Ich schenke dem keinerlei Aufmerksamkeit. Ich will auch nicht darauf achten. Weil wenn Musik von jemandem überbracht wird, der sie tief empfindet, der etwas zu sagen hat, innerhalb der Musik, dann spielt die Hautfarbe oder die Herkunft dieses Menschen keine Rolle. Musik ist nicht weiß oder schwarz, Musik ist auch nicht einer Altersgruppe, Rasse oder Kultur vorbehalten, Musik kommt vom Herzen. Und dein Herz kennt keine Hautfarbe.
Also nochmal, ich gebe auf so etwas nicht Acht, ich interessiere mich nicht für diese oberflächlichen Bewertungen.

Das tue ich selbst auch nicht und wahrscheinlich tun es die wenigsten aller Musikhörer. Die Frage ist aber: Sucht die Musikindustrie insbesondere nach weißen Musikern?
Kent: Wissen Sie was: Existiert so etwas nicht in jeder einzelnen Industrie in der Welt? Wo danach geguckt wird, dass die Leute so oder so aussehen müssen, schön, groß… und dann ist der eine zu groß, die andere zu klein – so etwas gibt es immer, in jeder Industrie. Ich finde das albern, ich schenke dem überhaupt keine Aufmerksamkeit, ich kann mit so etwas nichts anfangen. Auch wenn das doof klingen mag, aber ich lebe da in einer anderen Welt, wo es so etwas für mich nicht gibt. Ich habe zum Beispiel keinen Fernseher. Weil ich einfach mein Leben so leben will, wie ich es will. Ich fühle mich nicht als Teil von dieser… von Pop-Kultur. Meine Beziehung zu meiner Plattenfirma ist großartig. Blue Note kam zu mir, hat mich unter Vertrag genommen und ich komme zu denen mit meinen Ideen, wie zum Beispiel bei „Breakfast on a Morning Tram“, wo ich denen gesagt habe: „Das und das will ich machen, hier sind meine Ideen“. Deren Antwort war: „Super, wir lieben das, mach es, leg los“. Niemand hat versucht, mich in bestimmte Stereotypen zu hineinzuzwängen und dafür bin ich dankbar. Weil ich denke, dass viele Künstler oft in bestimmte Stereotypen gezwungen werden, mit dem Ziel, mehr Platten zu verkaufen.

Norah Jones ist zum Beispiel bei Blue Note unter Vertrag…
Kent: Ja, sie haben Norah Jones entdeckt, dann wurde Norah riesig, sie konnte der Welt etwas geben – und ihre Plattenfirma hätte sagen können: „Hey, das hat gut geklappt, wer ist unsere nächste Norah Jones?“ Sie hätten auch bestimmt eine große Sängerin gefunden, mit schwarzen Haaren, die in tollen Klamotten auftritt und die dann vielleicht noch mehr Platten verkauft. Aber nein, das hat Blue Note nicht gemacht. Die nehmen Leute unter Vertrag an die sie glauben, im künstlerischen Sinne. Als ich zu Blue Note kam, hat mich niemand gefragt „Hey, kannst du dies machen, das machen, einen Hank Jones Song singen…?“ Ich schätze das wirklich sehr. Sie haben mir erlaubt, das zu tun, was ich will. Und ich bin einfach eine Person, die es liebt, das zu tun, was sie will. Als ich in diesem Geschäft angefangen habe, da haben manche Leute zu mir gesagt: „Nee, du schaffst das nicht, wenn du nicht scattest, wenn du nicht dies machst, wenn du nicht das machst“ usw. Da habe ich gesagt: „Wisst ihr was? Ich singe für niemanden anders als für mich selbst.“ Und ich denke, dass diese Standhaftigkeit, dieses standhafte Denken in meinem eigenen Bereich, mir erlaubt hat, einfach die Person zu sein, die ich bin.

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Sie haben einmal erwähnt, als Sie Ihren Vertrag bei Blue Note unterschrieben haben, hätten Sie sich gefühlt, wie Steffi Graf bei ihrem ersten Match gegen Martina Navratilova. Sind Sie Tennis-Fan?
Kent: Ja, sogar ein sehr großer Fan. Ich habe früher auch sehr viel selbst gespielt, ich war als Teenager immerhin New Jersey State Champion. Heute gucke ich sehr viel Tennis und ich muss sagen, dass die Spieler eine große Inspiration für mich sind.

Wie das?
Kent: Ich liebe Tennis-Spieler, weil sie so begabt und so leidenschaftlich sind. Sie haben dieses Feuer im Körper. Punkt für Punkt. Und ich denke, wir können von ihnen lernen: Wenn etwas falsch läuft in deinem Leben, bringt es nichts, nach hinten zu schauen und zu sagen: „Oh Gott, ich habe komplett versagt.“ Die Spieler gucken in dem Moment schon dem nächsten Ballwechsel entgegen und das mit einer großen Konzentration und Entschlossenheit. Egal ob einer zwei Sätze hinten liegt und der Gegner im dritten Satz mit 4:0 führt, er hat immer noch genau sein Ziel vor Augen. Das finde ich inspirierend. Wenn ich zum Beispiel in einem Song eine schlechte Note singe und dann die ganze Zeit darüber nachdenke, tja, dann werde ich auch den Rest des Songs schlecht singen. Wenn ich aber die Geschichte einfach weiterlaufen lasse und nach vorne gucke, dann ist im nächsten Moment wieder alles ok.

Wir sprachen am Anfang über die Stimme und was man darin hört – ich möchte Sie daher fragen, was Sie in den Stimmen folgender Sänger hören. Zuerst, quasi unvermeidlich: Ella Fitzgerald.
Kent: Ich denke, sie ist voller Freude. Ich höre Ella heute nicht so oft wie früher, aber jedes Mal, wenn ich sie auflege, fühle ich mich komplett überflüssig, so herausragend ist sie. Sie hat so viel Freude an der Musik und wenn ich sie höre, dann höre ich darin auch ein kleines Kind kichern. Diese Ausgelassenheit, diese Freude in ihrem Gesang, die ist wirklich ansteckend.

Was hören Sie in der Stimme von Fred Astaire?
Kent: Fred Astaire ist jemand, der die Sachen sehr intim rüberbringt und das ist etwas, was ich liebe, was ich auch gerne selbst mache. Er spricht wirklich mit dir, du hörst die Worte, hörst die Geschichte, die er erzählt – als würde er mit dir sprechen. Und auch bei ihm liegt eine große Freude in der Stimme, das hat er mit Ella gemeinsam. Auch wenn es bei ihm eher auf eine ruhige und vornehme Art geschieht.

Und was hören Sie bei Amy Whinehouse?
Kent: Ich höre nicht wirklich viel Amy Whinehouse, da bin ich überfragt. Aber ich mache einen Gegenvorschlag: Rufus Wainwright.

Vorschlag akzeptiert.
Kent: Sehr gut, weil wenn man mich fragen würde, wer heute meine Lieblings-Stimme ist, ich würde sagen: Rufus Wainwright! Jedes Mal, wenn ich ihn höre, muss ich weinen. Es ist so… von dieser Erde. Ich finde es nicht stilisiert, nicht aufgesetzt, sondern natürlich, ehrlich und so emotional.
Wir sind diesen Sommer beide beim Nizza Jazz Festival aufgetreten. Ich war nach ihm dran und normalerweise bin ich die Zeit vor meinem Auftritt schon backstage und bereite mich vor, singe mich ein. Aber an dem Abend habe ich mich so verspätet, weil ich mir seinen Aufritt angeschaut habe und so gefesselt war. Ich konnte mich nicht bewegen, ich musste bleiben und mir das anhören, sein ganzes Set, bis zum letzten Song. Erst dann bin ich in die Garderobe gegangen und habe mich fertig gemacht. Seine Stimme ist wie ein Magnet, sie berührt mich. Rufus ist einer von den Sängern in der heutigen Zeit, die mich sehr berühren.

Als Schlussfrage, da Sie ja Literatur studiert haben: Gibt es eine literarische Figur, in der Sie sich wiedergefunden haben?
Kent: Es ist sicher nicht die einzige Figur, aber ich würde sagen, ich identifiziere mich mit Garp aus „The World According to Garp“ (dt. „Garp – und wie er die Welt sah“) von John Irving.

Warum der?
Kent: Ich denke, dass er ein bisschen so ist, wie ich mich selbst am Anfang beschrieben habe. Er ist ein bisschen ein trauriger Typ, aber auch voller Hoffnung. Er liebt das Leben, er guckt es sich jeden Tag an, erforscht es aus dem Inneren heraus, nimmt es, lebt es – das ist alles was ich über ihn sagen kann. Sie sollten das Buch auf jeden Fall lesen.

Stacey Kent im Interview: "Dein Herz kennt keine Hautfarbe." - Planet Interview (2024)
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